Auf der Jagd

Nachdem ein amerikanischer Hobbyjäger im Rahmen einer Großwildjagd einen Löwen namens Cecil tötete, ging ein Aufschrei durch die Gesellschaft. Jäger wurden als blutrünstige Trophäensammler bezeichnet, die aus purer Lust morden. Auch in Deutschland werden Waidmänner und Waidfrauen scharf kritisiert.

Doch nachdem Luchse und Wölfe immer seltener in unseren Wäldern zu finden sind, würden ohne Jäger die Wildbestände zu groß werden, was unkontrollierbare Verbissschäden in der Land- und Forstwirtschaft zur Folge hätte.

Zum Schutz vor Überjagen gibt es Schonzeiten für Jäger, die zwingend eingehalten werden müssen. Zudem ist nicht jede Art der Jagd immer erlaubt. Die zahlreichen Regelungen sind vor allem für Neulinge allerdings nicht immer leicht zu überblicken. Daher erfahren Sie in diesem Artikel mehr über die verschiedenen Jagd-Arten und wann Sie welches Wild jagen dürfen.

Einzeljagd vs. Gesellschaftsjagd

Wie eingangs schon erwähnt, wirkt Jagen für Laien oft so, als würden einige Schießwütige mit einer Waffe durch den Wald rennen und auf alles zielen, das sich bewegt. Doch eine Jagd hat viel mit strategischer Vorplanung zu tun. Zwei wichtige Grundfragen sind daher:

  1. Wie viele Personen wollen jagen?
  2. Welche Tierart soll gejagt werden?

Der Grund hierfür ist ganz einfach: Nicht jede Jagdart ist für Tierart und Personenanzahl geeignet. Daher gehen wir im nächsten Abschnitt dieses Ratgebers zunächst auf die bekanntesten Formen der Einzeljagd und deren Unterarten ein. Später folgt dann ein Kapitel zum Thema Gesellschaftsjagd.

Variante 1 der Einzeljagd: Ansitz

Diese Variante ist wohl die Bekannteste: Ein Jäger beobachtet von einem Hochsitz aus vorbeiziehendes Wild. Alternativ kann auch ein Ansitzschirm als Schutz genutzt werden.

Der Vorteil dieser Jagdart liegt darin, dass Sie das Wild ganz in Ruhe beobachten können, um festzustellen, wie alt es ist, welches Geschlecht es hat und wie der Gesundheitszustand des Tieres ist. Zudem können Sie den Schuss in aller Ruhe planen - denn Ihr oberstes Ziel sollte sein, dass er sitzt und das Tier nicht, durch langsames verenden, leiden muss. Da die Tiere bei einer Ansitzjagd nicht aufgeschreckt werden, können sie in Ruhe äsen und werden den Ort höchstwahrscheinlich auch trotz Abschuss künftig nicht meiden.

Geeignet für: Schalenwild und Raubwild
Hund: eventuell zur Nachsuche - muss aber nicht sein
Optimaler Zeitpunkt: je nach Wild ist ein Morgen- und Abendansitz sinnvoll
Empfohlene Ausrüstung: warme Bekleidung, Verpflegung, Fernglas, Gewehr

Spezialtipp: Gut vorbereitet ist halb gejagt

Da Ansitzen sich über Stunden hinziehen und es dabei ziemlich kalt werden kann, empfehlen wir Ihnen vorher einen Blick in unseren Jagd Shop zu werfen. Dort finden Sie nicht nur Bekleidung wie beispielsweise Jacken, Pullover, Hosen Shirts und Funktionssocken, sondern auch praktisches Zubehör wie Handwärmer, robuste Schnürsenkel und Lederbalsam. Oder kurz gesagt: Unser Jagd Shop lässt Jägerherzen höherschlagen.

Variante 2 der Einzeljagd: Pirsch

Wenn Sie nicht warten möchten, können Sie sich auf die sogenannte Pirsch begeben. Bei dieser Variante begehen Sie das zu bejagende Gebiet leise und vorsichtig, um sich Wild zu nähern. Dies erfordert allerdings Revierkenntnis und die Fähigkeiten, Spuren zu lesen - daher ist die Pirsch eher für erfahrene Jäger oder alle die Erfahrungen sammeln wollen geeignet.

Geeignet für: Schalenwild und Enten
Hund: sinnvoll, aber auch ohne möglich
Optimaler Zeitpunkt: am frühen Morgen im Sommer
Empfohlene Ausrüstung: Fernglas, Pirschstock, Gewehr und Rucksack

Sonderform: Fallenjagd bzw. Fangjagd

Während Ansitz, Pirsch und Drückjagden sehr bekannt sind, wissen viele nicht, dass in Deutschland auch Fallenjagden bzw. Fangjagden erlaubt sind. Diese Variante eignet sich für nachtaktives Raubwild und erfolgt mit Hilfe von mit Totschlagfallen und Lebendfallen. Hierfür wird allerdings eine Fallen- und Fangjagdbescheinigung benötigt.

Doch Achtung: an starkfrequentierten Orten dürfen zum Schutz von Menschen keine Fallen aufgestellt werden. Zudem muss je nach Falle eine tägliche Kontrolle erfolgen. Eine Wieselfalle muss beispielsweise sogar zweimal am Tag kontrolliert werden.

Geeignet für: nachtaktives Raubwild
Optimaler Zeitpunkt: tagsüber aufstellen, um das Wild nachts mit der Falle zu erlegen

Variante 1 der Gesellschaftsjagd: Drückjagd

An Orten wie einem Wildpass eignet sich die Drückjagd, um das Wild aus langsam Einständen zu treiben. Diese Variante kann alleine durchgeführt werden, es empfiehlt sich aber ein Zusammenschluss aus mehreren Jägern mit Hunden, um die Jagd zu erleichtern. Da eine Drückjagd nicht so hektisch wie eine klassische Treibjagd ist, haben Sie zudem auch genug Zeit zu entscheiden, welches Tier für den Abschuss in Frage kommt.

Geeignet für: Schalenwild, bei kleinen Gruppen auch Füchse und Hasen
Hund: sehr sinnvoll - hilft beim Drücken

Form der Drückjagd: Riegeljagd

In Gebirgen und Wäldern ist eine Riegeljagd mit einer größeren Gruppe sinnvoll. Die Jäger positionieren sich an Wildwechseln, Schneiden und Engstellen wie Schluchten und Bergpässen und warten dort. Währenddessen bewegen sich Treiber leise durch das Jagdgebiet und treiben das Wild so zu den Jägern. Auch diese Form der Jagd hat den Vorteil, dass das Wild nicht zu sehr gestresst wird und den Ort künftig wieder aufsucht.

Geeignet für: Rotwild, Damwild, Rehwild, Gämse, Füchse
Hund: nur bei der Nachsuche sinnvoll

Form der Drückjagd: Lappjagd

Hierbei kommen wirklich Lappen zum Einsatz, die im Jagdrevier angebracht werden. So kann die Richtung des Wilds gelenkt werden. Aufgrund des großen Aufwands werden Lappjagden kaum noch durchgeführt. Zudem darf diese Jagdvariante nur bis zu einer Zone von 300 m an die Grenze des Jagdreviers heran durchgeführt werden

Geeignet für: Rotwild und Füchse
Hund: sinnvoll, aber auch ohne möglich

Form der Drückjagd: Lancieren

Für Experten im Spurenlesen eignet sich das Lancieren. Hierbei wird zunächst ein Jagdhund auf eine kalte Fährte angesetzt. Die Jäger bewegen sich mit dem Hund entlang der Spur. Dadurch wird das Wild aus seinem Einstand gedrückt und wird seinen normalen Wechsel aufsuchen. Dieser Wildpass sollte allerdings schon vor Jagdbeginn mit menschlicher Witterung blockiert werden, damit das Wild diesen Wechsel meidet und stattdessen in Richtung der Jäger läuft.

Geeignet für: Rotwild und Füchse
Hund: sinnvoll

Variante 2 der Gesellschaftsjagd: Treibjagd

Eine erfolgreiche Treibjagd erfordert ein großes Maß an Koordination zwischen Jägern, Treibern und Hunden. Sie eignet sich für Wiesen und Felder. Der große Unterschied zur Drückjagd ist die Lautstärke - denn während eine Drückjagd sehr leise vonstattengeht, wird das Wild bei einer Treibjagd mit viel Lärm in Bewegung gesetzt.

Hinweis: Hierbei kommen übrigens nicht nur Hunde zum Einsatz. Auch die Jagd zu Pferd ist möglich.

Form der Treibjagd: Kesseltreiben

Auf Freiflächen bieten sich Kesseljagden an, bei denen sich Jäger und Treiber auf dem zu bejagenden Gebiet verteilen. Dadurch wird das Wild eingekesselt. Zum Auftakt werden Jagdhörner geblasen und nun der Kessel um das Bild verkleinert. Dieses wird direkt im Kessel mit Schrot beschossen.

Beträgt der Kessel einen Durchmesser von etwa 350 Metern erfolgt ein Signal, dass die Treiber in den Kessel ruft. Nun wird das Wild beschossen, dass aus dem Kessel flüchtet. Sobald sich die Treiber in der Kesselmittel treffen erfolgt das "Hahn in Ruh'"-Signal, das die Kesseljagd beendet.

Geeignet für: Hasen, Fasane, Kaninchen, Rebhühner und Waldschnepfen
Hund: sinnvoll, aber auch ohne möglich

Sonderform: Jagdreiten

Auch heute noch erfreut sich Jagdreiten großer Beliebtheit. Leider erfordern Schleppjagden mit Meute allerdings einen großen Organisationsaufwand, weshalb sie heute nur noch selten stattfinden.

Geeignet für: Füchse
Hund: je nach Art des Jagdreitens erforderlich
Empfohlene Ausrüstung: Turnierkleidung aus dunkler Jacke, heller Hose, Stiefeln; Jagdkappe, geeignetes Zubehör für Ihr Pferd

Tipp: Übrigens gibt es auch Fuchsjagden ohne Meute - bei denen ein Reiter die Rolle des Gejagten übernimmt.

Welche rechtlichen Vorgaben sollten Jäger beachten?

Alles Grundlegende ist im Bundesjagdgesetz (kurz BJagdG) geregelt. Hier erfahren Sie u. a.

  • welche Tierarten dem Jagdrecht unterliegen
  • auf welchen Flächen das Jagen erlaubt ist
  • welche Regelungen es für Jagdbezirke und deren Befriedung gibt
  • unter welchen Bedingungen ein Jagdschein erworben werden kann
  • welche sachlichen und örtlichen Jagdverbote beachtet werden müssen und
  • wie Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden können

Sie sollte sich unbedingt mit dem Bundesjagdgesetz vertraut machen, da nicht nur empfindliche Geldstrafen in Höhe von bis zu 5.000 Euro, sondern auch Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren verhängt werden können.

Welche Schonzeiten gibt es bzw. wann ist Saison?

Die Saison für Wild ist in der Verordnung über die Jagdzeiten (kurz JagdzeitV) geregelt. Demnach ist die Jagd beispielsweise in folgenden Zeiträumen möglich:

  • Schwarzwild, Wildkaninchen und Füchse: ganzjährig
  • Rotwild -> Hirsche und Alttiere: 1. August bis 31. Januar
  • Dam- und Sikawild -> Hirsche und Alttiere: 1. September bis 31. Januar
  • Rehwild -> Ricken 1. September bis 31. Januar; Böcke 1. Mai bis 15. Oktober
  • Gamswild: 1. August bis 15. Dezember
  • Feldhasen: 1. Oktober bis 15. Januar

Abgesehen von diesen bundeseinheitlichen Vorgaben gibt es allerdings landesspezifische Regelungen. Beispielsweise sind Treib- oder Drückjagden in Mecklenburg-Vorpommern vom 11. Januar bis 31. Juli untersagt. Informieren Sie sich daher genau darüber, welche Jagdform in Ihrem Bundesland wann erlaubt ist.

Hinweis: für Jung- und Schmaltiere gibt es in der Jagdzeiten-Verordnung ebenfalls besondere Jagdzeiten, die dringend beachtet werden müssen.

Bei Fragen oder für weitere Informationen zur Jagd und der dazu passenden Ausrüstung stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne mit unserem Fachwissen und langjährigen Erfahrung beratend zur Seite. Kontaktieren Sie uns ganz unverbindlich per E-Mail, wir beraten Sie gerne.

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