Baumpflege und Baumschutz

Baumpflege - Schutz für Mensch und Baum

Professionelle Baumpflege und Baumschutz wird in Deutschland erst seit einigen Jahrzehnten durchgeführt. Dies mag auch ein Grund sein, warum die Ausbildung zum Baumpfleger hierzulande noch kein anerkannter Ausbildungsberuf ist. So erfolgt die Ausbildung im Rahmen einer Fachspezialisierung oder einer Fortbildung. Unabhängig davon sollte die Baumpflege jedoch nur mit professioneller Ausrüstung und der entsprechenden Arbeitskleidung durchgeführt werden.

Baumpflege - wozu eigentlich?

Bäume wachsen schon seit Urzeiten ohne menschliche Hilfe. Allerdings wird ihnen v.a. in Siedlungsräumen immer mehr Lebensraum genommen. Zudem haben sich die Bedingungen für die Bäume durch Straßen, Gehwege und andere Formen des Bepflasterns stark verändert. Deshalb müssen Bäume, damit sie gesund bleiben, regelmäßig gepflegt werden. Dies gilt im Prinzip für alle Bäume. Je nach Standort und Funktion wird bei der Baumpflege unterschieden zwischen

  • Bäumen im Siedlungsraum
  • Bäumen an Naturdenkmälern
  • Nutzbäumen

Die Aufgaben der Baumpflege umfassen ganz grob die beiden Bereiche Baumpflege und Baumsanierung. Sie dienen der Verkehrssicherheit und der Beschattung in Siedlungsgebieten, der Baumerhaltung sowie dem Baumschutz vor Krankheiten und Parasiten. Die Maßnahmen der Baumpflege sind unterschiedlich und umfassen ein breites Aufgabenspektrum. So gehören zur Baumpflege zum Beispiel:

  • Baumpflanzung bzw. -umpflanzung
  • Kronenschnitt
  • Baumumfeldverbesserungen (Bodenverbesserung, Bodenanalyse)
  • Baumdiagnose (Überprüfung der Bruch- und Standsicherheit)
  • Arbeiten im Bereich der Wurzeln

Die wichtigste Maßnahme bei der Baumpflege ist jedoch der Baumschnitt, denn gerade Stadtbäume brauchen für eine gesunde Entwicklung menschliche Hilfe. Außerdem spielt in Siedlungsräumen auch die Verkehrssicherheit eine wichtige Rolle, denn diese muss vom Baumbesitzer gewährleistet werden. Daher müssen bei einer professionellen Baumpflege verschiedenen Faktoren abgewägt werden:

  • Gestaltung
  • Verkehrssicherheit
  • Unterhaltungskosten
  • ökologische Funktion der Bäume

Der richtige Zeitpunkt

Die Durchführung der Maßnahmen der Baumpflege findet grundsätzlich das Jahr über statt. So zum Beispiel bei Sturmschäden oder bei Krankheitsbefall. Bei Schnittmaßnahmen wurde lange Zeit der Winter als optimale Jahreszeit empfohlen. Neueren Erkenntnissen zur Folge sollten Bäume, mit Ausnahme von Obstbäumen, jedoch besser im Sommer geschnitten werden, da sich der Baum in dieser Jahreszeit besser vom Schnitt erholen kann. Allerdings ist die Frage "Sommer" oder "Winter" noch nicht endgültig geklärt und letztendlich muss die Entscheidung nach der Baumart gefällt werden, denn Bäume reagieren unterschiedlich auf Schnittmaßnahmen.

Sollen Bäume im Frühjahr bzw. Sommer geschnitten werden, kann es zu einem Konflikt zwischen Arten- und Baumschutz kommen, denn diese stehen im Bundesnaturschutzgesetz gleichberechtigt nebeneinander. Für die Baumpflege bedeutet dies, dass schonende Pflege- und Formschnitte an Bäumen, die nicht zu einem Wald gehören, durchgeführt werden dürfen, wenn dadurch die Lebensstätten von geschützten Tieren, wie zum Beispiel von Fledermäusen, nicht beeinträchtigt werden.

Bei Obstbäumen wird weiterhin der Winterschnitt empfohlen, da man ohne störendes Laub die Krone besser erkennen kann. Allerdings ist der Winterschnitt mit einem starken Neuaustrieb im kommenden Jahr verbunden. Wer diesen vermeiden möchte, sollte Obstbäume im Sommer oder im späten Winter schneiden bzw. schneiden lassen.

Ausbildung zum Baumpfleger

Leider ist "Baumpfleger" in Deutschland kein anerkannter Ausbildungsberuf. Deshalb ist die Ausbildung zum Baumpfleger hierzulande häufig eine Weiterbildung von Gärtnern, Forst- oder Landwirten. Ein anderer Zugang zum Beruf ist die Fachspezialisierung zum Fachagrarwirt für Baumpflege und Baumsanierung (FAW - Baumpflege und Baumsanierung). In den letzten Jahren haben sich aber auch europäische Abschlüsse zum European Tree Worker bzw. zum European Tree Technician in der Baumpflege etabliert. Inhaltlich umfasst die Ausbildung zum Baumpfleger die Gebiete:

  • Baumpflege
  • Baumbiologie
  • Klettertechnik (seilunterstützte Baumklettertechnik, SKT)

Die Arbeitsorte für einen Baumpfleger sind vielfältig. Der überwiegende Teil der Baumpfleger ist in Betrieben für Baumpflege und Baumsanierung beschäftigt. Der Baumpfleger kann aber auch beim Grünflächenamt angestellt sein. Weiter bieten Forstbaumschulen Stellen für Baumpfleger.


Sicherheit für den Baumpfleger

Da die Baumpflege in der Regel nicht vom bzw. am Boden ausgeführt werden kann, sondern in den Baum geklettert werden muss, steht bei der Arbeit als Baumpfleger Sicherheit an erster Stelle. Diese, auch gesetzlich vorgeschriebene, Absicherung verlangt eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) des Baumpflegers von Kopf bis Fuß.

Dazu gehört v.a. eine schnittsichere Arbeitskleidung. Das bedeutet, dass in den Stoff lange Kunststofffasern eingearbeitet sind. Kommt es zum Kontakt zwischen der laufenden Sägekette und dem Stoff, werden diese herausgezogen und blockieren in Bruchteilen von Sekunden das Antriebsrad der Kettensäge. Die verschiedenen Schnittschutzklassen werden nach der maximalen Kettengeschwindigkeit eingeteilt. Im Forst wird in der Regel Arbeitskleidung der Schnittschutzklasse 1 getragen.

Schutz des Kopfes, der Augen und Ohren

Da bei der Baumpflege totes Holz oder abgesägte Äste zu Boden fallen, ist ein Helm für die Arbeit als Baumpfleger unerlässlich. Außerdem schützt der Helm den Kopf bei Stürzen. Ein Visier oder eine entsprechende Schutzbrille schützen die Augen vor Sägespänen oder kleinen Astteilen. Ein Gehörschutz schützt die Ohren vor dem Lärm der Motorsäge.

Arbeitskleidung

Bei der Arbeitskleidung ist es wichtig, dass sie schnittsicher ist. Da der Baumpfleger jedoch bei fast jedem Wetter seiner Tätigkeit nachgeht, sollte sie auch gut wärmen, atmungsaktiv und wasserabweisend sein. Idealerweise endet die Schnittschutzhose deshalb nicht an der Taille, sondern wird mit Hosenträgern, ähnlich einer Skihose, gehalten. So kann entfällt lästiges Verrutschen und die Nierengegend erhält einen zusätzlichen Schutz. Was für die Hose gilt, muss natürlich auch für die Jacke gelten, denn auch sie sollte schnittsicher, atmungsaktiv und wasserabweisend sein.

Handschuhe

Bei der Baumpflege sollen Handschuhe den Baumpfleger nicht nur bei Kälte im Winter wärmen, sondern die Hände auch vor Verletzungen schützen. Deshalb dürfen Arbeits- bzw. spezielle Kletterhandschuhe bei der Ausrüstung nicht fehlen. Noppen an den Handschuhen geben dem Baumpfleger nicht nur beim Klettern einen besseren Halt, sondern lassen ihn auch Werkzeuge besser führen. Deshalb lässt sich mit Arbeitshandschuhen mit dem richtigen Gripp das Verletzungs- und Unfallrisiko reduzieren.

Schuhe

Feste, trittsichere und rutschfeste Schnittschutzschuhe sind bei der Arbeit als Baumpfleger unerlässlich. So geben sie beim Klettern einen besseren Halt und die rutschfeste Sohle sorgt dafür, dass Sie auf nassen Blätter oder Rasen nicht stürzen. Werden spezielle Sohlen eingelegt, dann entlasten diese die Füße, was sich bei stundenlangem Stehen positiv bemerkbar macht.

Ausrüstung

Neben dem Schutz des Körpers zählen aber auch verschiedene, andere Produkte zur Ausrüstung eines Baumpflegers. In erster Linie handelt es sich dabei um eine Kletterausrüstung. Zur Kletterausrüstung gehören:

  • Klettergurte
  • Seile
  • Karabinerhaken
  • Steigeisen

Diese sollten zum eigenen Schutz regelmäßig gepflegt und gewartet werden. Außerdem sollten Sie sie auf Verschleiß überprüfen.

Baumschutz

Obwohl bei der Baumpflege der Schutz des Baumpflegers im Vordergrund steht, sollte der Baumschutz nicht außer Acht gelassen werden. So verhindert beispielsweise ein Kambiumschoner, dass die Kletterseile Scheuerstellen am Baum verursachen.

Bei Fragen oder für weitere Informationen zur Baumpflege und dem Baumschutz stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne mit unserem Fachwissen und langjährigen Erfahrung beratend zur Seite. Kontaktieren Sie uns ganz unverbindlich per E-Mail, wir beraten Sie gerne.

Bitte geben Sie die Zeichenfolge in das nachfolgende Textfeld ein.

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.